Anjas Blog - Sudan 2022
30.10.2022
Freitag und Samstag - Abschluss
Am Freitag geht es früh los in ein Gefängnis, in dem wir im letzten Jahr schon waren. Wieder ein sehr großes Männergefängnis! Aktuell gibt es wohl in manchen Abteilungen Schwierigkeiten, so dass manche Gefangenen nicht kommen dürfen. Genaueres erfährt man aber nicht.
Wir mit der Pharmazie stehen in einem Zwischenraum, der als Warteplatz für Gefangene, die zum Arzt müssen, dient. Dadurch haben wir viele Zuschauer und auch viel Spaß 😉
Nach der Arbeit sind wir direkt zu einer traditionellen Veranstaltung gegangen. Auf einem Friedhof finden kulturelle Tänze statt. Eine spannende, ungewöhnliche Atmosphäre und wir haben uns zugesagt, dass Jesus auch da mit uns ist 😉
Unsere Polizisten hatten alle Hände voll zu tun, uns da sicher durchzubringen. Aber sie haben einen super Job gemacht 💪🏻
In der Nacht auf Sonntag geht unser Flug und trotzdem haben wir den Samstag voll gearbeitet und dann noch eine kleine Abschiedsfeier hinter uns gebracht.
Ein „neues“ Gefängnis für alle im Team! Wieder Männer und Jungs ab 11 Jahren, die da meist wegen Diebstahl usw. dort sind. Ein 13-jähriger war dabei, der einen Mann mit einem Messer umgebracht hat, weil der einen Streit/ Kampf mit seinem Vater hatte 😔
Das Gefängnis war sehr sauber, alles ordentlich, ein Labor gibt es und „Betreuer“ für die Jungs und angeblich auch Unterricht 😬😳??
Was war dann feststellen mussten und uns dann von einer Art Sozialarbeiterin auch bestätigt wurde, war, dass die Jungs missbraucht werden. Missbrauch und Vergewaltigungen finden in Gefängnissen sehr oft statt aber das mit diesem Kids war schon schlimm, davon zu wissen 😔
Kein ganz so guter Abschluss, vor allem, wie wir gehen ohne was ändern zu können ….
Mit dem Flug hat dann alles gut für uns alle geklappt und jetzt gehts ans innerliche Verarbeiten und wieder in den Alltag finden.
Danke für‘s lesen meines Blogs und für alle Gebete🙏🏼
27.10.2022
Mittwoch und Donnerstag
Nach dem aufregenden Ausflug ging es Mittwoch dann wieder ins Gefängnis - wieder ein reines Männergefängnis.
In den Gefängnissen gibt es zwei Mahlzeiten, um 11:00 Uhr und 19:00 Uhr.
In diesem Gefängnis ist die Ernährungssituation schlecht gewesen - Verdauungsbeschwerden und Magenschmerzen waren häufige Diagnosen, ebenso Hautkrankheiten, weil die Gefangenen sich mit Salzwasser waschen müssen.
Am Donnerstag hatten wir einen anstrengenden Tag. Morgens nochmal früh ins Gefängnis gegenüber, dann eine Stunde Fahrt nach Soakim, um dort in einem kleinen Gefängnis zu behandeln.
Dort ist es noch ärmlicher als in Port Sudan. Zwischen verfallenen Häusern sind noch Townships und dort befindet sich auch das Gefängnis.
Die Insassen hatten Pilzerkrankungen und Krätze, total verkommene Kleidung und waren verdreckt. Überall Mücken - es war echt ne Herausforderung und wir hätten mehr Zeit gebraucht! Das Gefängnis hätte es nötig gehabt!
Und dann so verschwitzt und verdreckt auf den Flughafen um nach Karthoum zurück zu fliegen.
Heute früh haben wir uns zum Psalm 34,20 ausgetauscht. "Auch denen, die sich zu Gott halten, bleibt Leid und Schmerz nicht erspart, aber Gott befreit sie aus allem“. Gott als der Befreier!
Psalm 34 ein mutmachender Psalm gegen das Verzweifeln.
25.10.2022
Sonntag - Dienstag
Woche 2
Nach der anstrengenden Fahrt ging es am nächsten Tag eine halbe Stunde später los.
Kober - ein großes Gefängnis u.a. für politisch Gefangene. Der ehemalige Machthaber Bashir, der eigentlich in DenHaag wegen Kriegsverbrechen angeklagt ist, sitzt dort ein.
Es gibt auf der einen Seite Überwachungskameras und dann wieder Ketten an den Füßen und Schlagstöcke, die zum Einsatz kommen😳
Mir hat die Atmosphäre in diesem Gefängnis sehr zu schaffen gemacht. Zu wissen; hier sind kürzlich vier neue Galgen unter großem Mediengedöns in „Betrieb“ genommen worden😔😔😔
Jacky, auch eine nurse aus Belgien, hat ihre Gitarre dabei und mit den Gefangenen gesungen - das war dann irgendwie gut👍
Wir in der Apotheke hatten einen Gefangenen als Übersetzer. Ein ganz junger Mann aus Uganda - seit sechs Monaten im Gefängnis, der in 14 Tagen entlassen wird. Für die Übersetzung bekommen sie ein bisschen Geld und als er mir dann am nächsten Tag erzählt hat, er darf heute dann schon raus - hab ich mich so gefreut 🙏🏼. Das tut gut zwischen all dem Schweren.
Am Montag sind wir dann am Nachmittag direkt zum Flughafen, um nach Port Sudan zu fliegen. Dort ist am Dienstag unser freier Tag, gleichzeitig der Jahrestag des Putsches vom letzten Jahr. Port Sudan liegt am Roten Meer und ist ein kleines bisschen touristisch😉
Heute dann ist das Internet schon am Vormittag weg und die Telefonleitungen werden auch noch gekappt. Die Demonstranten sollen sich nicht mehr vernetzen können….
Wir werden auf eine Insel gefahren um den Tag dort „sicher“ zu verbringen😬
In Karthoum ist derweil wieder alles abgeriegelt. Mal schauen wie der Tag weitergeht …Wir sind mit einem Marineschiff gefahren- echt strange - und die Insel war dann tatsächlich ein riesiges Korallenriff - traumhaft schön - Wassertemperatur ungefähr 30 Grad.
Wir waren schwimmen - und das geht dann alles im Kopf nicht so gut zusammen, denn eigentlich hat es sich zu Beginn wie eine Evakuierung angefühlt.
Am Abend war dann Internet wieder da und auch alles ruhig. Wir werden morgen zum Arbeiten gehen können. Das Gefängnis liegt direkt gegenüber unseres Hotels 💪🏻
Noch ein paar Bilder der zweiten Woche
23.10.2022
Sudan Freitag und Samstag
Am Freitag sollte es für uns am Vormittag in ein Männergefängnis gehen und danach drei Stunden Fahrt in Richtung Süden.
Aber es kam alles anders. Demonstrationen waren angekündigt, Straßen gesperrt. Wir sind zur Polizeistation gefahren und haben erst mal den Wagen gewechselt…. Normalerweise fahren wir in einem gekennzeichneten Polizeivan aber sozusagen ganz offensichtlich Zielscheibe zu sein, musste dann doch nicht sein.
Wir sind dann 3 Stunden Richtung Süden gefahren und durften dort in Wad Madami das Hotel nicht mehr verlassen.
Für uns Mädels gab es einen Henna Abend und so kam ich zu meinem ersten (Henna)Tattoo.
Es ist ruhig geblieben und wir konnten dann Samstag in das Gefängnis dort. 1.200 Insassen - Frauen und Männer. Fast alle Frauen, die wir gesehen haben, hatten Kinder. Und die meisten wollten zum Zahnarzt. Unsere Zahnärztin hatte zum Glück einen einheimischen Zahnarzt an ihrer Seite - sie haben 45 Zähne gezogen 😬.
In diesem Gefängnis gab es bisher keinen Einsatz von Prison Fellowship und Humedica. Zum Empfang hat die Blaskapelle der Polizei für uns gespielt. Es gab jede Menge offizielle Fotos und das lokale Fernsehen war auch da. Unser Teamleiter musste auch ein Interview geben! Good to be just a nurse 🤣
Das ist alles ein bisschen abgefahren und ich fühle mich nicht immer gut dabei aber auf der anderen Seite sind wir eine ziemliche Ablenkung für die Gefangenen und Wärter gewesen 😉.
Zum Abschluss gab es regionalen Fisch in einem leckerem Restaurant am Nil - lecker war’s! Jetzt sitzen wir im Auto und werden zurückgefahren - Drei Stunden und es ist schon dunkel …
Ihr hattet heute den Arbeitseinsatz und bestimmt viel geschafft💪🏻/ hab zwischendurch auch an euch gedacht.
21.10.2022
Nach drei Tagen Männer- jetzt dann das Frauengefängnis
Am dritten Tag in Al Huda haben wir nochmal so richtig rangeklotzt und haben 250 Gefangene behandelt - da war eine Lautstärke am Gang😊 Alle waren sehr höflich und unglaublich dankbar, dass wir da waren.
Wir hatten gestern dann auch Brillen dabei - für manchen kommt es auch in so einer Situation auf die Farbe an - auch irgendwie beruhigend.
Bis wir zu Hause waren, Medikamente für den nächsten Tag gerichtet und geduscht waren, war es 22:00 Uhr. Wir waren kaputt aber zufrieden. Al Huda war eines der Gefängnisse, in denen wir im letzten Jahr wegen des Putsches niemanden behandeln konnten.
Heute dann ganz andere Sache - das Frauengefängnis mit 400 Frauen und 85 Kindern. Frauen mit Babys sind drängend in dem, was sie für sich und ihre Babys wollen.
Bei einer Frau war der Schwangerschaftstest positiv und trotz der Umstände, unter denen sie lebt, hat sie sich gefreut.
Aber wir haben auch eine 30-jährige behandelt, die wegen eines Diabetes, der natürlich dort nicht gut behandelt war, eine Unterschenkelamputation hatte.
Bald jährt sich der Jahrestag des Putsches. Heute mussten wir deswegen wegen Demonstrationen einen anderen Weg nach Hause nehmen. Wie gut, uns in Gottes Hand zu wissen!
Begleitet hat uns heute Psalm 121: Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen und der dich behütet, schlummert nicht.
18.10.2022
2 Tage Gefängnis in Al Huda
Die letzten beiden Tage waren wir im Einsatz im größten Gefängnis des Landes. Es sind 7000 Gefangene in diesem Gefängnis. Dort wird auch die Todesstrafe ausgeführt und viele der Todeskandidaten aus dem ganzen Land werden hierher gebracht. Die Sharia ist Bestandteil des Lebens im Sudan. Auf Mord steht Todesstrafe - eine Verhandlung gibt es da nicht. Die Gefangenen in Ketten sind diejenigen, die zum Tode verurteilt sind - heute waren es jede Menge davon, die wir behandelt haben.
Das Geräusch, wenn die Ketten, die sie um die Fußknöchel haben, über den Boden schleifen ist mir immer noch im Ohr.
Eine komplett andere Welt …
Heute früh bei der Andacht haben wir über Gott als dem gesprochenen, der uns sanft darauf hinweist wenn wir etwas falsch machen. Was für ein großartiger Gott!
16.10.2022
Ankommen und Auspacken
Der Flug in den Sudan war lange - wir sind über Doha geflogen - mit Katar Airways- eigentlich ein Umweg- aber im Jahr der WM in Katar sind die Flüge wohl billig. Und irgendwie müssen sie die ihre Werbung für die WM ja an den Mann bringen ….
Doha ist der Hammer - ein riesiger Flughafen, mega prunkvoll und beim Landeanflug nix zu merken von Energiekrise.
Und dann kommt man im Sudan an- ärmlich, dreckig, heiß - aber es fühlt sich gut und richtig an, genau hier zu sein.
Die Nacht war kurz - dann Opening Ceremony mit der Polizei und den Chefs der Gefängnisse, in die wir gehen. Shake hands und Fotos aber ehrliche Freude darüber, dass wir nach dem letzten Jahr wieder da sind. Damals gab es ja einen Militärputsch und wir waren eine Woche im Hotel festgesessen.
Humedica organisiert ganz viele Medikamente. Die werden vom Zoll abgeholt und dann heißt es, auspacken, sortieren und umpacken für den ersten Tag morgen.
Wir sind jetzt drei Tage im größten Gefängnis des Landes in der Hauptstadt Khartoum.
Aktuell ist dort ein großer Tuberkulose-Ausbruch und die TBC-Center vor Ort haben keine Medikamente mehr dafür. Und wir haben auch keine ….
Heute früh in der Andacht hatten wir es über the „goodness of God“ - die Güte Gottes. Wir wollen uns in der Zeit hier damit beschäftigen zu schauen, wer ist dieser Gott …
11.10.2022
Am Samstag geht es für mich wieder für zwei Wochen in den Sudan - mit Humedica, der Hilfsorganisation aus Kaufbeuren. Es wird wieder ein medizinischer Einsatz für Strafgefangene. Einige wissen, dass ich letztes Jahr schon im Sudan gewesen bin. Zu der Zeit kam es zu einem militärischen Putsch und wir konnten deshalb nur 1 Woche bei den Gefangenen arbeiten. Jetzt wollen wir unseren Einsatz zu Ende bringen.
Die politische und wirtschaftliche Situation im Sudan hat sich im letzten Jahr ziemlich verschlechtert. Die medizinische Versorgung ist grundsätzlich schlecht . Es gibt wenig Medikamente und für Strafgefangene sowieso gar nicht. Außerdem sind Supermärkte und Tankstellen leer gefegt.
Wir waren im letzten Jahr schon unter Polizeischutz- das wird in diesem Jahr wahrscheinlich noch ein bisschen wichtiger sein.
Gesundheitlich bin ich selber ein bisschen angeschlagenen und das ist grade eine Herausforderung für mich.
Bitte betet für Bewahrung für uns als Team und für die Helfer vor Ort.
Es ist so gut euch als Church im Backup zu wissen - danke für eure Gebetsunterstützung.
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2021
30.10.2021
Einen Tag früher als geplant und unter ganz anderen Umständen konnten wir gestern über Äthiopien nach Hause fliegen 🙏🏼
Ab heute gehen die Demos gegen den Putsch weiter und die Streiks werden wohl ausgeweitet. Wer es bis gestern nicht aus Karthoum raus geschafft hat, für den schaut es schlecht aus. Am Flughafen ging es gestern es ein bisschen zu, wie bei einer Evakuierung😬
Ich bin überwältigt über eure Anteilnahme an meinem Einsatz! Danke für jedes nachfragen, für euer Gebet - ich bin dankbar Teil so einer Gemeinde sein zu dürfen ❤️
28.10.
Jetzt sitzen wir schon seit Montag hier im Hotel fest und es ist ein auf und ab der Gefühle und Informationen. Zum ganzen Putsch kommt noch ein Streik dazu, der nach dem Putsch von Ärzten und Beamten als Reaktion auf die politische Situation ausgerufen wurde.
Die Leute von PFI fühlen sich sehr verantwortlich für die Situation - aber die haben das alles selber nicht erwartet.
Heute waren wir noch zur Verabschiedung - und einer kleinen „medizinischen Sprechstunde“ im Polizeipräsidium von Karthoum. Wir möchten ja, dass sie uns morgen sicher zum Flughafen bringen 😉 - denn es sieht so aus, als ob wir in der Nacht von Freitag auf Samstag einen Flug haben 🙏🏼💪🏻🙏🏼💪🏻🙏🏼💪🏻🙏🏼
Wie hier üblich wurden noch viele offizielle Fotos gemacht, Bedankungen und die Bitte im nächsten Jahr wiederzukommen ausgesprochen. 😉
Für Humedica ist die Situation auch neu - ein Team inmitten eines Putschversuchs haben sie nicht so oft😳😉
Unser Teamleiter hat ganz schön was zu tun, um ihnen zu vergewissern, dass es uns wirklich gut geht und wir keinen „Lagerkoller“ haben 😉. Emotional ist es natürlich nicht ganz einfach und auch wir im Team gehen da ganz unterschiedlich damit um😉
Vielen Dank für die vielen Nachrichten , das nachfragen und für uns beten 🙏🏼
26.10.
Auch in den deutschen Medien ist es angekommen, dass es im Sudan zu einem Putsch gekommen ist und das Militär versucht die Macht wieder an sich zu nehmen.
Das führt vor allem in Karthoum zu Unruhen, Straßendemons und auch dazu, dass wir im Hotel auf gepackten Koffern sitzen und darauf warten, dass der Flughafen wieder aufmacht und humedica Flüge für uns organisieren konnte.
Wir sind hier im Hotel sicher, fühlen uns „umbetet“ und haben keine Angst 💪🏻🙏🏼💪🏻
Liebe Grüße
Anja
24.10.
Für heute war eigentlich der Plan, dass wir, weil es gestern so spät geworden war, um 11:00 Uhr ins größte Gefängnis des Sudan gehen. Ein Gefängnis mit 7.000 Insassen!
Es gab aber gestern schon Unruhen in Karthoum und heute waren etliche Straßen gesperrt wegen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Protestanten.
Wir mussten den Einsatz aus Sicherheitsgründen absagen. So hatten wir ungeplanterweise einen Tage frei - und das hat uns allen so gut getan - da hat Gott gut für uns gesorgt 🙏🏼
Wir haben unsere Medikamente gesichtet und sortiert und am Abend kamen dann noch ein paar Patienten zu uns ins Hotel.
Ganz tragisch - ein junger Mann, ehemaliger Polizist aus Eritrea, wurde bei den kriegerischen Auseinandersetzungen an der Grenze zwischen Eritrea und Äthiopien verletzt . Ein Durchschuss durch den kompletten Bauchbereich mit Verletzung des Darmes und mehr. Schmerzgeplagt und auf Krücken hat er sich reingeschleppt, die Bauchwunde entzündet und offen. Unser Doc Johannes hat ihn untersucht und seine Befunde angeschaut und dann haben wir ihn verbunden, Kleidung, Verbandszeug und Medikamente mitgegeben. Er hat vor Rührung geweint 😕
In unserem kurzen Impuls heute ging es um Psalm 23, 5 - ein so wunderschönes Bild - „übervoll ist mein Becher“- mit der Gewissheit, dass Gott das Allerbeste für uns will, auch in Situationen, in denen wir grade den übervollen Becher nicht sehen.
22.-23.10.
Zwei anstrengende Tage liegen hinter uns😳.
Gestern früh um 5:00 ging es los auf eine sechsstündige Fahrt ins nächste Gefängnis. Sobald man aus dem Dunstkreis von Karthoum draußen ist, konnte man schon mal an eine Safari denken - Savanne, rote Erde mit gelben Gras und ein schönes Licht dazu - und dann viele Kamele und Ziegen😉
Aber dass wir zum Arbeiten hier sind, hat uns schnell eingeholt. Nach der Fahrt ging es direkt rein ins Gefängnis - am Nachmittag - unter einem Blechdach - das war unsere Pharmacy. In knapp vier Stunden hat unser Team 115 Leute untersucht und behandelt, 115 mal Medikamente ausgegeben, vor allem für Schmerzen, Infekte, Wurmerkrankungen und Augenentzündungen. Außerdem Malaria Tests gemacht und Wundinfekte behandelt, bei 42,9 Grad im Schatten☀️😉
Neben den Gefangenen werden an sich werden dort die Arbeiter und ihre Familien behandelt. Grundsätzlich ja schön aber das sind echt auch viele und die Gefangenen müssen warten - das ist frustrierend.😔
Im Sudan gibt es noch die Todesstrafe durch Erhängen. Dafür werden sie in das größte Gefängnis im Sudan nach Karthoum gefahren. Die Gefangenen wissen, dass sie davon betroffen sind aber wann, ist wohl völlig willkürlich und teilweise auch ohne Gerichtsverfahren. Heute hab ich einem 19-jährigen „Todesstrafekandidaten“ die Medikamente gegeben.
Am Ende unserer Behandlungszeit haben die Gefangenen traditionelle Tänze für uns aufgeführt. Das war schon berührend, auch wieviel Kraft und Leidenschaft da dabei war - trotz ihren Umständen.
In meinem Team waren die meisten schon mehrfach im Sudan aber so ein Tempo und Programm ist wohl neu und wir sind echt alle ziemlich kaputt.
Am Vorabend bevor wir aufgebrochen sind, haben wir über die Fußwaschungen Jesu an seinen Jüngern gesprochen und uns damit ausgerüstet für den Dienst, den wir tun.
19.10-21.10.
3 Tage ohne WLAN und ohne Verbindung nach außen - wir waren am Vormittag in einem kleineren Männergefängnis (die haben sogar eine FB Seite) in Karthoum und von dort aus direkt mit dem Flugzeug nach Ostdarfur.
Direkt vom Einsatz weg ins Flugzeug ist abenteuerlich, nicht ganz so schön, da dreckig und verschwitzt - und selbst wenn alles von der Polizei direkt zum Check in gebracht wird, muss man durch die Kontrolle doch noch selber😉 - und als Krankenschwester hat man so allerhand in den Taschen - prompt mussten wir unsere Rucksäcke leeren und Scheren zurücklassen - aber der Pilot persönlich hat sie an sich genommen und uns nach dem Flug übergeben😊
Darfur selber ist nach politischen Umstürzen ziemlich zerrissen und mega arm - was bei der Ankunft am Flughafen und beim Empfang durch den Minister nicht gleich so offensichtlich ist....
Humedica ist zum ersten Mal in Darfur für Gefängniseinsätze - bisher wohl auch keine andere Organisation. Darfur ist von humanitären Hilfen ziemlich ausgeschlossen.
Nach dem 2 Stunden Flug waren wir tatsächlich gleich anschließend im ersten Gefängnis- für Frauen und Jugendliche, die eigentlich noch wie Kinder aussehen und uns traurig angeschaut haben.Warum sie alleine dort sind und nicht in der Schule - nicht zu begreifen.
An sich aber ist das Gefängnis sehr sauber - es gibt viel Platz und Frauen sitzen zusammen im Hof und Essen und reden - wenn der Stacheldraht nicht wäre und die Wärter, die Stöcke haben und die Trauer einen aus den Augen anspringt - dann könnte man auch denken, man wäre woanders.
Am Abend waren wir ziemlich fertig - und leider hatte unser „Hotel“ keinen Strom und kein Wasser - das war ein bisschen spuky- aber die Polizei aus dem Sudan ist auch dort immer an unserer Seite 😉
Der nächste Tag - das Männergefängnis- schon ne andere Nummer! Einzelzellen mit mehrfacher Belegung, die psychisch Auffälligen in einem extra Gebäude oben - der Sonne komplett ausgesetzt! Wir hatten 45 Grad in der Sonne am Morgen als wir begonnen haben!
Auch dieses Gefängnis ist recht sauber und schwachen, alten Insassen wird geholfen, zu uns zu kommen. Die Wärter haben Stöcke und die Insassen parieren auch aber mache Übersetzer sind Gefängnisinsassen und der Umgang der Wärter mit ihnen ist wirklich in Ordnung.
Aber es fehlt total an Medikamenten - das wird uns auch bei unserem Abschied am nächsten Tag bewusst. Da mussten wir wegen unseres Flugs früh abbrechen und es konnten nicht alle registrierten Insassen behandelt werden bzw. haben ihre Medis nicht mehr bekommen - ein ganz blöder Abschied für uns.
Aber das Foto zum Schluss mit dem Team aus Deutschland durfte nicht fehlen - auf sowas kommt es total an hier - und man muss da mitspielen, weil Connections wichtig sind - wer weiß wann man das noch braucht.
Am letzten Abend waren wir beim Minister zum Essen eingeladen. Verschwitzt, verstaubt, Hundemüde und mit vielen Eindrücken und plötzlich sowas ganz anderes - das ist nicht ganz einfach übereinander zu bekommen.
Ein schönes Statement eines Übersetzers beim Verabschieden ging uns zu Herzen! Er meinte, wir hätten Menschlichkeit hier in dieses Gefängnis gebracht und er würde für unsere Sicherheit beten und dass wir wiederkommen 😔
18.10.21
Die erste Aufregung und Anspannung hat sich gelegt - Heute war der erste Tag in einem der Gefängnisse.
Dort sind über 400 Frauen- mit ca 45 Kindern. Die Frauen sind oft 15 Jahre dort 😬- meistens weil sie illegal Alkohol verkauft haben 😔- in einem muslimischen Land ☹️
Wir haben viele Schmerzmittel und Antibiotika verteilt, Mittel gegen Mangelernährung, Wurmerkrankungen und Husten. Für viele, deren Angehörige kein Geld haben weiter Medikamente zu kaufen, bleiben das bis auf weiteres die einzigen Medikamente...
Morgen geht es weiter - dann in ein Männergefängnis in Karthoum
17.10.21
8:00 - und schon ist es über 30 Grad und wird noch wärmer werden...
Von der Hitze haben wir heute allerdings nix gemerkt- denn wir waren bei einem offiziellen Treffen mit den Oberhäuptern von Sudan - Botschafter, Gefängnischiefs und Polizei 😬- da muss man hier durch 😬
Danach noch die Medikamente vom Zoll abgeholt (der Verkehr ist der absolute Wahnsinn) und dann sortiert, beschriftet, wieder sortiert und für morgen in Kisten gepackt - viele Medikamente von denen wir in Deutschland nicht viel hören - bin gespannt auf morgen - da gehts dann mit unserem straffen Programm so richtig los ....😉
Ein Gedanken hat uns als Team heute begleitet- wir haben über unsere Motivation für den Einsatz gesprochen - über Abenteuerlust, darüber dass jeder es verdient hat, dass ihm geholfen wird, über Barmherzigkeit und was Jesus für seine Mitmenschen getan hat....
16.10. Reise/Ankunft/erste Eindrücke
Obwohl der Sudan in Ostafrika liegt, und das nicht ganz so weit weg ist, zieht sich so eine Reise trotzdem - vor allem mit der Maske....- und Turkish Airlines ist da auch ganz streng. Um 23:00 sind wir Karthoum von der Polizei am Rollfeld abgeholt - Gepäck, Passkontrolle, Visum - alles wurde erledigt während wir im klimatisierten Raum warten durften. Ein gewöhnungsbedürftiges Gefühl - wird jetzt aber die nä 2 Wochen so sein. Die Polizei öffnet uns Türen und gibt uns Schutz- krass ist, dass sowas überhaupt sein muss... Es war die Frage, ob das Militär nach dem Sturz der Regierung vor 2 Jahren, die alleinige Macht hat - aber die Polizei ist anscheinend noch im Amt. Humedica ist die einzige ausländische Hilfsorganisation, die seit der militaristischen Auseinandersetzung vor 2 Jahren, im Sudan noch/ wieder tätig ist. In der Behandlung von Strafgefangenen war Humedica sowieso die einzige 😬 Deshalb ist es was besonderes, dass wir da sind. Mama Nieamat und ihre Tochter Margaret von Prison Fellowship haben sich auch gleich am Flughafen um uns gekümmerte gefüllter Kühlschrank im Hotel, AntiMoskito Stecker und herzliche Begrüßung inbegriffen - gute Nacht 💤